Otto Gross
17.03.1877,
Griebing, Steiermark
13.02.1920,
Berlin
Otto Gross war aus Psychiatrie habilitiert und bemüht, eine Synthese zwischen Psychoanalyse, Psychiatrie und Nietzscheanischer Philosophie zu entwerfen. Er zählt zu den ersten Autoren, die über Psychoanalyse veröffentlichten. Freud schätzte ihn durchaus. Allerdings wurde er nie Mitglied der WPV. Auf dem 1. Internationalen Psychoanalytischen Kongress in Salzburg sprach er über „culturelle Perspektiven“ der Psychoanalyse. Er wurde morphinabhängig und später auch kokainabhängig. Er war ein aktives Mitglied der sozialistisch-anarchistischen Bewegung und auch in literarische Kreise in der Wiener, Münchner, Berliner und Schweizer Boheme integriert. So bestanden zum Beispiel auch Pläne für eine gemeinsam mit Franz Kafka herausgegebene Zeitschrift. Durch diese Kontakte trug Gross viel zur Verbreitung der Psychoanalyse in den politischen und künstlerischen Kreisen des Expressionismus und Dadaismus bei. Aufgrund verschiedener Affairen und wegen seiner Sucht wurde er auf Betreiben seines Vaters, des berühmten Strafrechtlers Hans Gross, in psychiatrischen Anstalten interniert, entmündigt, steckbrieflich gesucht und als Anarchist verhaftet. 1920 verstarb er unter ungeklärten Umständen.