Notizen zu Otto Gross in den Tagebüchern von Erich Mühsam

München, Dienstag, d. 4. Juli 1911.
[…] Reitze hatte mir zu meiner freudigen Überraschung gesagt, daß Otto Gross in Zürich sei, und während ich beim Schneider war – einem tschechischen Genossen, der mir Taschen in den neuen Anzug nähte, kamen die beiden an. Ich war dann die meiste Zeit meines Züricher Aufenthalts mit Gross beisammen, und wir vertrugen uns sehr gut. Zwar wars das erste, daß er mir das Versprechen abpreßte, ich müsse für eine Zeitschrift die er gründen wolle, 100 Franken hergeben. Auch war er zuerst etwas argwöhnisch und wollte vor allen Dingen nichts von meinem Vorschlag wissen, er müsse Johannes Nohl zur Mitarbeit heranziehn. Dem nimmt er den Artikel über Landauers Buch übel, worin er seinen Gottbegriff erläutert. Aber allmählich gewann ich ihn und wir wurden wirklich Freunde. – Sofie Benz‘ Tod frißt furchtbar an dem armen Menschen. Er hat alles verloren mit ihr, was ein Mensch überhaupt verlieren kann und oft sah ich ihn in diesen Tagen um die Geliebte weinen. Schrecklich ist auch die Kokainsüchtigkeit bei ihm. Ewig auf dem Sprung zur Apotheke, ewig mit der Schachtel in der Hand und mit dem Kiel in der Nase, die immer verletzt und mit Salbe verschmiert ist. Dabei halluziniert er neuerdings viel, hört Beschimpfungen gegen sich, er sei ein Feigling etc. Ich ging sehr auf seine Art ein und bemühte mich, seine psycho-analytische Methode an ihm selbst unmerklich anzuwenden. Es gelang mir auch allmählich die Selbstvorwürfe, die er sich wegen Sofie macht, zu entkräften. Jedenfalls bin ich jetzt darüber sicher orientiert, daß er sich nicht blos nicht die Anregung zu dem Selbstmord gegeben hat, sondern seit langer Zeit bei Sofie gegen die Tendenz gearbeitet hat, ihn zu begehn. Sehr lange Gespräche – ich antizipiere hier schon die folgenden Tage – hatte ich mit ihm über Frick. Der hat zuletzt noch mit Sofie Verhältnis gehabt. Er hat dann nach ihrem Tode Gross, der von Schmerz völlig zerrissen war, die Schuld gegeben, und Gross hat infolgedessen eine sehr abweisende Stimmung jetzt gegen Frick. Auch über Frieda sprachen wir viel, die – ich Pechvogel! – zwei Tage vor meiner Ankunft in Zürich gewesen war. Ich ließ Gross recht tief in mich hineinschauen und habe die Gewißheit, daß er in günstigem Sinne über mich an Frieda berichten wird. Das muß mir um so wichtiger sein, als doch vielleicht damals, als ich die Geliebte verlor, seine Gehässigkeiten auf ihre Stellung zu mir eingewirkt haben mögen. Er hat mich beim Abschied vorgestern wegen all dieser Dinge sehr um Verzeihung gebeten. Dieses häufige Erinnern an Frieda in dieser Zeit des Zusammenseins mit Gross hat mich furchtbar ergriffen, grade weil er seinerzeit die glücklichste Periode meines armen Lebens so nah mitangesehn hatte, und da er der war, der nachher am hitzigsten gegen mich bei Frieda gewühlt hat. […]
Als ich grade mit dem 1 1/2 stündigen Vortrag fertig war, kam Gross, der sich jetzt auch offen zum Anarchismus bekennt (sein Blatt soll heißen „Psychologische Zeitschrift für Anarchismus“). In der Diskussion redete Itschner, der den Parlamentarismus verteidigte, dann auch Gross über Vaterautorität etc., gegen das Familienprinzip. Leider machte ihn Cilla dadurch, daß sie sich zwischendurch unterhielt nervös, sodaß er stecken blieb und mitten in der Rede abbrach. Ich fertigte nachher den Itschner so gründlich ab, daß Gross mir nachher etwas übertrieben Glück wünschte und behauptete, eine so vorzügliche polemische Rede habe er noch nie gehört. Übrigens hatte sich an diesem Tage im Café Terrasse Herr v. Zuppan eingefunden, der aus dem österreichischen Offizierskorps geflüchtet ist. Ich führte ihn in den Anarchistenkreis ein. Keine intellektuelle Kapazität, aber, wie es scheint, ein sehr anständiger Kerl. Ich habe den Wunsch, daß Gross sich mit ihm anfreunde. Zuppan kann im Verkehr mit dem genialen Menschen unendliches profitieren, und Gross braucht Anschluß wie das liebe Brot. An sonstigen Bekannten traf ich in Zürich den (jungen) Schauspieler Dannegger und Gstaller. Brupbacher und Tobler sah ich nicht. Sonnabend hatte Gross einen sehr schlechten Tag. Reitze und ich zwangen ihn, sich völlig umzuziehn. Er hatte seit 14 Tagen das Hemd nicht vom Leibe gezogen gehabt. Er hatte viel Halluzinationen und war sehr unglücklich und gedrückt. Abends vorher wollte er nicht schlafen gehn, und so blieb ich mit ihm bis 1/2 10 Uhr morgens beisammen. Wir hatten sehr ernste und gute Gespräche, und diese Nacht war es eigentlich, die uns zur Freundschaft zusammenführte. Morgens um 1/2 8 erschien zu meiner Freude im Bahnhofsrestaurant, wo wir Café tranken, Gustel Waldau. Merkwürdigerweise duzten wir beide uns, als ob es so sein mußte. Das Auftauchen dieses charmanten Kerls tat mir sehr wohl, da ich von den schwierigen Gedankengängen, in die das Gespräch mit Gross fortwährend zwingt, sehr angegriffen war. Man hielt mich dann noch, eigentlich gegen meinen Willen, den ganzen Sonnabend und Sonntag in Zürich fest. Als ich Sonntag abend, begleitet von Reitze, Gross und noch einem alten braven Genossen zur Bahn ging und dann abfuhr, stand Gross am Zuge und weinte.
Ich muß abbrechen, da Steinebachs Druckerei auf mich wartet.

München, Mittwoch, d. 5. Juli 1911.
[…] Die neue Nummer des „Sozialist“, in der Landauer seine Frechheiten gegen Johannes fortsetzt und Berndl einen unverfrorenen seichten Aufsatz über Psychoanalyse ausschleimt. Eine Landauersche Fußnote, in der er private Mitteilungen über Otto Gross’ Art, in Gesten Symbole zu suchen, öffentlich ausbreitet, vervollständigt die Berndlsche Unflätigkeit. […]
[…] und dann fragte sie mich geheimnisvoll etwas, was mich sehr entsetzte: ob ich ihr nicht Cocain besorgen könne. Ein Herr, den sie nicht nennen wolle, habe ihr mal etwas gegeben, was sie eingeatmet habe, und das sei sehr angenehm gewesen. Ich lehnte sehr energisch ab, ihr etwas zu besorgen, und machte ihr durch Schilderung der möglichen Folgen die Hölle heiß. Als ich ihr erzählte, wie Gross infolge des ewigen Cocain-Schnupfens stets mit lädierter und besalbter Nase herumläuft, verlor sie ganz die Lust zu der Vergiftung, und ich hoffe, sie wird nicht darauf zurückkommen. […]

München, Donnerstag, d. 6. Juli 1911.
Gestern habe ich viel Geld ausgegeben, und in wenigen Tagen – das sehe ich voraus – werde ich wohl von den 1400 Mark, die ich bei der Deutschen Bank deponiert habe, von denen keiner nichts weiß, ein Bätzlein herunternehmen müssen. Die Checks für Gross (100 Fr.) und Margrit (195 Fr.) habe ich schon in der Tasche. – Gestern zahlte ich nun – da inzwischen auch das Geld von Onkel L. gekommen ist, an Uli 5 Mk meiner Domino-Schulden und an Lotte 25 Mk, die ich ihr von Weihnachten her noch schuldig bin. Außerdem leistete ich mir mal wieder das Vergnügen, mit dem Puma Einkäufe zu machen. Ich schenkte ihr eine neue Handtasche, einen Unterrock und etliche Paare Strümpfe, was gegen 25 Mk kostete, und kaufte mir selbst für etwa 12–15 Mk Hemden und Strümpfe, die ich notwendigst gebrauche. Das Puma war wieder ganz süß – und hat mir ein Piacere versprochen, das sich allerdings, da meine infame Krankheit immer noch vorhanden ist, in Formen wird bewegen müssen, bei denen ich nicht ganz auf meine Kosten werde kommen können. Aber – wenn ich nur ein paar Küsse bekomme! Dann will ich zufrieden sein.
Zum Abendbrot waren Morax und R. bei mir, der in Geschäften hier zu tun hatte und morgen wieder da sein wird. Er erzählte, daß Otto Gr. fortwährend von mir spricht und sehr überlegt habe, ob er nicht mit nach München fahren soll. Er arbeite an einem Brief an Frieda über mich und über seine Irrtümer in seinem Verhalten gegen mich. Das ist mir natürlich lieb, aber daß Frieda deswegen ihre Gefühle zu mir revidieren sollte, will ich weder erwarten noch wünschen. Meine Liebe zu ihr ist golden und stark und dauerhaft genug, um warten zu können, bis ihre eigne Kraft die Erwiderung erzwingt. […]

München, Sonnabend, d. 29. Juli 1911.
[…] R. erzählte mir Trauriges von Otto Gross, der dadurch, daß Frieda Mallaschitz ihm über Frick geschimpft hat – er habe das Verhältnis mit Frieda nur aus Geldinteressen – in einen Zustand völligen Wahnsinns verfallen sei. Er halluziniere wieder sehr viel, zertrümmere im Halbschlaf Spiegel, Lampen und sonstige Dinge, wische die kranke Nase an allen erreichbaren Geräten, wie Milchtöpfen etc. ab und sei ganz irr und krank. Seit 8 Tagen aber ist er verschwunden. Inzwischen sei Johannes einmal von Bern nach Zürich gefahren, und vielleicht habe der ihn mitgenommen. Vielleicht sei er auch in Ascona. Mich beunruhigen diese Berichte sehr, und jedenfalls soll ich sofort, wenn R. in Zürich ist, Bescheid haben. Es ist mir sehr leid um Otto, er ist trotz allem einer der feinsten und großartigsten Menschen, die ich kenne. Als ich ihn jetzt in Zürich sprach, machte er einmal eine Bemerkung, die ihn mir ungeheuer lieb machte. Wir hatten sehr viel über Frick gesprochen und waren zu einer entschiedenen Ablehnung seiner Menschlichkeit gekommen. Ich meinte, es sei ja alles recht, wenn Frieda nur nicht, wie mir sicher ahnt, an seiner Seite sich unglücklich fühlte. Da sagte Gross: „Möchtest du etwa, daß sie mit diesem Mann glücklich wäre?“ – Mein Wunsch für Otto Gross ist, er soll sterben, ehe es Nacht wird.

München, Donnerstag d. 24. August 1911.
[…] Johannes schweigt immer noch, und ich ängstige mich nachgrade ein wenig. Frau R. schreibt mir aus Zürich, daß nach ihrer Annahme Gross bei ihm in Bern sei, aber Sicheres wisse sie garnicht. Übrigens komme ihr Mann in diesen Tagen nach München, der vielleicht eher etwas sagen könne. Ich will nun mal die Görg anfragen. Sobald ich den Ausreißer habe, kriegt er einen Brief von mir, wie er ihn noch nicht gesehn hat. Die Nachlässigkeit ist ja unerhört!

München, Sonnabend, d. 26. August 1911.
Johannes’ passives Verhalten macht mich allmählich schauderhaft nervös. Ich nehme, wenn ich die Sache ganz nüchtern betrachte, nicht an, daß ihm und Iza etwas zugestoßen ist. Denn, wäre das der Fall, so hätte ich mit sehr großer Wahrscheinlichkeit Nachricht. Trotzdem ist mir die wochenlange Verschweigung seines Aufenthaltes fast unerklärlich. Frl. Görg weiß gewiß nichts, denn erst heut wieder traf ein dorthin adressiertes Buch bei mir ein. Ich könnte höchstens mal bei Frieda anfragen, wo Otto Gross steckt. Der wird noch am ehesten Bescheid wissen. – […]

München, Freitag, d. 1. September 1911.
Von Johannes kein Wort, keine Nachricht über ihn, keine aufklärende Tatsache. Ich weiß nicht mehr, was ich davon denken soll. Ich mag und kann nicht an ein Unglück glauben, weil ich mir keines vorstellen kann, von dem mir keine Mitteilung geworden wäre. Handelte es sich um eine Verhaftung – und warum sollte er verhaftet sein? –, so wüßte er doch, mir aus dem Gefängnis Bescheid zu schicken. Ein Selbstmord scheint mir ganz ausgeschlossen, da er ja grade jetzt anfing, das Leben zu lieben und ihm zu vertrauen. – Ich muß immer noch denken, daß er sich ein paar Wochen mal ohne Zusammenhang mit außen wissen wollte, immer noch hoffen, daß plötzlich von irgendwoher ein Telegramm oder ein Brief eintrifft, in dem er Geld verlangt, oder daß er eines Tages plötzlich selbst bei mir eintritt. – Aber Iza? Gross? – Es ist alles sehr rätselhaft und beängstigend. Heut will ich an Margrit schreiben. Vielleicht weiß sie, vielleicht ahnt sie wenigstens etwas. Am meisten regt mich der Ring auf. Dies plötzliche Zerbrechen, und nun, da er gelötet ist, hat der Stein seinen Glanz verloren und ist dumpf und rauchig geworden. Ich bin sehr nervös und verzagt und weiß mir garnicht zu helfen. […]

München, Dienstag, d. 5. September 1911.
Nachricht von Johannes! – Ein Telegramm aus Doussard, Savoien, das so lautet: „Aufgeregt erwarten Monatsgeld mit Gratificat. Brief unterwegs. Herzlichst dein Johannes.“ – Natürlich habe ich gestern grade noch mal an Margrit telegrafiert (Es kam die Antwort: „Ich suche.“) und an Johannes‘ Bruder, den Privatdozenten in Jena geschrieben. – Das Geld habe ich telegrafisch losgeschickt, 50 Franken. Mit dem „Gratifikat“ tut es mir leid. Ich habe in der Aufgeregtheit der letzten Tage soviel Geld hinausgeschmissen, daß der ganze Rest des Berner Riesenpumps noch 30 Mk beträgt. Freilich habe ich noch den Scheck über 100 Franken, den ich für Otto Gross ausstellen ließ, damit er seine Zeitschrift gründen könnte. Ich beabsichtige aber, das Geld nun doch lieber für mich selbst zu beheben. Ella und Kätchen sollen mich nicht als Bettelmann antreffen. […]

München, Donnerstag, d. 7. September 1911.
[…] Jetzt erwarte ich sie hier, nachdem ich erst beim Drucker, dann bei der Deutschen Bank war, wo ich den Scheck für Otto Gross gegen 80 Mk 50 Pfg. eintauschte. Gottseidank, die nächsten Tage gerettet! –
[…] Heut kam ein langer und sehr lieber Brief von Johannes. Er ist mit Gross und Iza in Doussard und fährt heut nach Bern zurück. Was er über Gross berichtet, ist hocherfreulich. Seine Gesundheit soll bestens beschaffen sein, und er will jetzt freiwillig in eine Anstalt gehn, um sie völlig reparieren zu lassen. Seine infamen Eltern haben ihn inzwischen heimlich in der Schweiz observieren lassen, um ihn mit Gewalt zu internieren. Er erhielt durch die bodenlose Dummheit der Polizei zufällig Kenntnis davon und floh nach Frankreich. Er schreibt selbst ein paar Worte. Er habe auf Landauers Angriff geantwortet und lege den Antwortbrief von Landauer bei. Darin schreibt Landauer, er müsse den Artikel erst einem andern, der über die Annahme allein entscheiden könne, schicken, und der sei jetzt auf Fußwanderungen. Natürlich ist dieser andre nicht, wie Johannes empört meint, Berndl, sondern Buber. Gross bittet mich schließlich, im Falle der Ablehnung von Landauers Seite, den Artikel im „Kain“ zu drucken. Ich müßte das natürlich tun – so schwer es mir um Landauers Freundschaft willen wäre, und so schwierig ich es bei meinen begrenzten Raumverhältnissen könnte. Der Schlußsatz von Ottos Brief lautet: „Zu Frieda habe ich mündlich sprechen können – war eingedenk!“ – Ach, wer weiß, wie Frieda mir jetzt gesinnt ist. Heute zeigte ich Ella ihr Bild, und als sie es wunderschön fand, ohne zu wissen, wer mir Frieda war und ist, da kamen mir Tränen und ich sah zum Fenster hinaus.

Literatur und Quellen:

http://muehsam-tagebuch.de/
Erich Mühsam, Tagebücher. Eine Online-Edition von Chris Hirte und Conrad Piens in Kooperation mit dem Verbrecher Verlag Berlin.
Erich Mühsam: Tagebücher. Band 1: 1910-1911. Berlin: Verbrecher Verlag. Hrsg. von Chris Hirte und Conrad Piens.
Leseprobe siehe: www.muehsam-tagebuecher.de

    Erich Mühsam: Tagebücher — Editionsplan
    Band 2 - 1911–1912 erscheint voraussichtlich Frühjahr 2012
    Band 3 - 1912–1914 erscheint voraussichtlich Herbst 2012
    Band 4 - 1915 erscheint voraussichtlich Frühjahr 2013
    Band 5 - 1915–1916 erscheint voraussichtlich Herbst 2013
    Band 6 - 1919 erscheint voraussichtlich Frühjahr 2014
    Band 7 - 1919–1921 erscheint voraussichtlich Herbst 2014
    Band 8 - 1921 erscheint voraussichtlich Frühjahr 2015
    Band 9 - 1921–1922 erscheint voraussichtlich Herbst 2015
    Band 10 - 1922 erscheint voraussichtlich Frühjahr 2016
    Band 11 - 1922 erscheint voraussichtlich Herbst 2016
    Band 12 - 1922–1923 erscheint voraussichtlich Frühjahr 2017
    Band 13 - 1923 erscheint voraussichtlich Herbst 2017
    Band 14 - 1923–1924 erscheint voraussichtlich Frühjahr 2018
    Band 15 - 1924 erscheint voraussichtlich Herbst 2018

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Verlagsnotiz:
Mühsams Tagebuch ist ein Jahrhundertwerk, das es noch zu entdecken gilt, es erscheint in 15 Bänden – und zugleich als Online-Edition. Die gewissenhaft edierten Textbände werden im Netz unter www.muehsam-tagebuecher.de begleitet von einem Anmerkungsapparat mit kommentiertem Namenregister, Sacherklärungen, ergänzenden Materialien, Suchfunktionen – so entsteht eine historisch kritische Ausgabe!

Erich Mühsam,
geboren am 6. April 1878 in Berlin, war ein Dichter und politischer Publizist. Er war maßgeblich an der Ausrufung der Münchner Räterepublik beteiligt, wofür er zu 15 Jahren Festungshaft verurteilt wurde. 1933 wurde er verhaftet und am 10. Juli 1934 im KZ Oranienburg von der SS-Wachmannschaft ermordet.

Chris Hirte
war Mitherausgeber der Erich-Mühsam-Werkausgabe beim Verlag Volk und Welt (1978-1985). Seine Mühsam-Biographie erschien 1985 im Verlag Neues Leben, 2009 in überarbeiteter Neuauflage beim Ahriman Verlag Freiburg. 1994 veröffentlichte er bei dtv München eine Auswahl aus den Tagebüchern. Seit 2009 arbeitet er gemeinsam mit Conrad Piens an der Gesamtausgabe der Tagebücher.

Conrad Piens
ist Informatiker und Antiquar. Gemeinsam mit seiner Frau Irina betreibt er seit 1999 die Website www.muehsam.de, die u.a. eine umfassende Bibliographie zu Werk und Wirkung Erich Mühsams enthält. Neben der Herausgebertätigkeit sorgt er für die Aufbereitung der Tagebuchtexte für die Online-Edition und betreut die Website www.muehsam-tagebuecher.de.

Siehe auch: Der Spiegel, 27, 2011, 112-114.

Zusammenstellung und Redaktion: CD, 7.7.2011