Rosa Walk - Chronologie und Quellen
Rosa Walk wurde als Kind einer jüdischen Familie am 30.04.1893 in Marmaroziget, damals Ungarn, heute Rumänien, geboren.
Sie besuchte das Mädchengymnasium in Budapest (4. Bezirk) und machte im Dezember 1919 die Reifeprüfung
Anschließend studierte sie in Frankfurt am Main Medizin.
1924 wechselte sie an die Medizinische Universität Wien und promovierte dort im Juli 1928.
Anfang 1928 bewarb sie sich am Lehrinstitut der WPV um eine Gratisanalyse, was zunächst abgelehnt wurde.
5.11.1927 heiratete sie den Wiener Kaufmann und Privatbeamten Anton Johann Walk in der evangelischen Pfarre in Favoriten, konvertierte zum Evangelischen Glauben und trennte sich aber später wieder von ihm. 1933 wurde Johann Walk für tot erklärt, verschollen in Shanghai.
Ihre Lehranalyse machte sie bei Ruth Mack-Brunswick und Edward Bibring, wurde im Dezember 1933 Mitglied der WPV und eröffnete im 4. Bezirk in Wien 1934 eine Praxis.
1938 musste Rosa Walk aus Wien fliehen und emigrierte nach Frankreich.
Rosa Walk kam - wahrscheinlich in Paris - unter nicht ganz geklärten Umständen ums Leben:
Warburg (1938-1948) berichtete: „In 1940 the Emergency Committee secured affidavits for Dr. Walk and made efforts to assist her to emigrate from Paris, there she had been living since 1938. She then went to Sothern France, returned to Paris, and then back to South. In 1942 the emergency committee was informed, that Dr. Walk had been apprehended and sent to Germany. No word has been received from her since.“
Christiane Rothländer danken wir den Hinweis auf ein Deportationsliste, auf der Rosa Walk - hier mit dem Geburtsjahr 1895 verzeichnet - als eine derjenigen aufscheint, die mit dem Konvoi Nr. 27 von Drancy am 2.9.1942 nach Auschwitz deportiert wurde.
Deportationsliste: http://mms.pegasis.fr/jsp/core/MmsRedirector.jsp?id=64309&type=VICTIM#
„Madame Rosa WALK née le 30/04/1895.Est inscrit(e) sur le Mur des Noms en tant que Rosa WALK né(e) le 30/04/1895, déporté(e) par le convoi n° 27 au départ de Drancy le 02/09/1942.
Madame Rosa WALK née le 30/04/1895. Déportée à Auschwitz par le convoi n° 27 au départ de Drancy le 02/09/1942.“
Quelle: Homepage „Memorial de la Shoa“ (http://mms.pegasis.fr)
Elke Mühlleitner (1992, 358) gibt das Geburtsdatum mit 30.4.1893 an, auf der Deportationsliste ist das Jahr mit 1895 abgegeben.
Eintragungen zu Rosa Walk im Korrespondenzblatt der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung:
IZP XX, 1934, 137 (Bericht WPV, IV. Quartal 1933)
„Gewählt wurden […] zu außerordent. Mitglied […] Dr. Rosa Walk […].
IZP, XX, 1934, 149 (IPV/WPV Außerordentliche Mitglieder)
Walk, Dr. Rosa, Wien IV, Wohllebengasse 8.
IZP, XXI, 1935, BL, 30 (IPV/WPV Außerordentliche Mitglieder)
Walk, Dr. Rosa, Wien IV, Wohllebengasse 8.
IZP, XX, 1936, 136 (IPV/WPV Außerordentliche Mitglieder)
Walk, Dr. Rosa, Wien IV, Wohllebengasse 8.
IZP, XX, 1937, 596 (IPV/WPV Außerordentliche Mitglieder)
Walk, Dr. Rosa, Wien VIII, Friedrich-Schmidtplatz 4, II/6.
Zum Geburtsort von Rosa Walk aus: Meyers Konversationslexikon (1885-1892)
Marmaros (spr. -osch), ungar. Komitat am linken Theißufer, grenzt im S. an Siebenbürgen, im O. an die Bukowina und Galizien, im N. an Galizien und Bereg, im W. an Szatmár und Ugocsa, hat ein Areal von 10,355 qkm (188 QM.) und ist von hohen Karpathenketten durchzogen. Außer der Theiß durchströmen es deren fischreiche Nebenflüsse, als: Vissó, Iza, Koszova, Taracz, Talabor, Nagy-Ag und Borsova. Die Luft ist rein und gesund. Die Bevölkerung (Ruthenen, Slowaken, Walachen, Magyaren, Deutsche, Juden und Zigeuner) zählt (1881) 227,436 meist griechisch-kath. Einwohner. Es gedeihen zwar alle Feld- und Gartenfrüchte und Obst, allein außer dem kurzen Theißthal und den Umgebungen größerer Orte ist das Land kaum insoweit angebaut, als der eigne Bedarf erfordert. Die Thalgründe dienen meist zur Weide des Viehs, dessen Zucht dadurch und durch die ausgedehnten Alpenweiden sehr begünstigt wird. Die Waldungen (zwei Dritteile des produktiven Bodens) enthalten viel Holz und nähren Wildbret aller Art. Der Hauptreichtum des Landes besteht in Steinsalz; daneben finden sich Gold, Bergkristalle (Marmaroser Diamanten) und Petroleumquellen (in Dragomir). Unter den vielen Mineralquellen ist der alkalisch-muriatische Eisensäuerling in Suliguli (bei Ober-Vissó) berühmt. In der M. bestehen viele Getreidemühlen (mit Wasserkraft); die Hausindustrie liefert Kotzen, grobe Wollenstoffe und Wollhandschuhe. Es wird ein Transithandel mit Vieh (von Armeniern und Juden) betrieben. Sitz des Komitats ist Marmaros-Sziget (s. d.). Vgl. Szilágyi, Das Komitat M. (ungar., Budap. 1876), und Rud. Bergner, In der M. (Münch. 1885).Sighetu Marmatiei
Ungarischer Name: Marmaros-Sziget
Rumänisch: Sighet.
Literatur und Quellen:
IZP XX, 1934, 137.
IZP, XX, 1934, 149.
IZP, XXI, 1935, BL, 30.
IZP, XX, 1936, 136.
IZP, XX, 1937, 596.
Meyers Konversationslexikon. Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892. 11. Band: Luzula - Nathanael.
Mühlleitner, Elke (1992): Biographisches Lexikon der Psychoanalyse. Tübingen: edition diskord.
Peters, Uwe Henrik (1992): Psychiatrie im Exil. Düsseldorf
Reichmayr, Johannes (1987): „Anschluß“ und Ausschluß. Die Vertreibung der Psychoanalytiker aus Wien. In: Stadler, Friedrich (Hg.): Vertriebene Vernunft I. Emigration und Exil österreichischer Wissenschaft 1930-1940. Wien, München: Jugend und Volk. 1987: 123-181.
Stadler, Friedrich (Hg.): Vertriebene Vernunft I. Emigration und Exil österreichischer Wissenschaft 1930-1940. Wien, München: Jugend und Volk. 1987: 123-181.
Warburg, Bettina et al: Summary of the Emergency Committee on Relief and Immigration of the American Psychoanalytic Association 1938-1945. New York Hospital-Cornell Medical Center. Archives of Psychiatry.
Homepage „Memorial de la Shoa“ (http://mms.pegasis.fr) (dieser Hinweis dankt sich Christiane Rothländer).
Links:
http://www.psychoanalytikerinnen.de/index.html?oesterreich_biografien.html
http://mms.pegasis.fr
Deportationsliste: http://mms.pegasis.fr/jsp/core/MmsRedirector.jsp?id=64309&type=VICTIM
http://psychoanalytikerinnen.de/oesterreich_biografien.html#Walk
Erstellt von Christine Diercks, 2008