Ins Exil am 4. Juni 1938
Am 4. Juni 1938 konnte Sigmund Freud den Weg in das rettende Exil antreten.
„Abreise 3h25. Orientexpress“ notierte er in seinem Tagebuch.
Das Bild zeigt ihn mit seiner Tochter Anna am 5. Juni bei seiner Ankunft in Paris.
„Im Alter von 82 Jahren verließ ich in Folge der deutschen Invasion mein Heim in Wien und kam nach England, wo ich mein Leben in Freiheit zu enden hoffe.“
(Sigmund Freud, 12.7.1938, BBC Interview)
Nach dem Beginn der systematischen Verfolgung der Juden in Deutschland 1933 durch das NS-Regime drängten viele Freud zur Emigration ins sichere Ausland. Schwer krank und hochbetagt wollte er Wien nicht mehr verlassen. Damals schrieb er an Sàndor Ferenczi und Arnold Zweig, dass Flucht nur durch direkte Lebensgefahr gerechtfertigt wäre und nur, wenn wirklich ein Hitlerscher Statthalter in Wien regieren sollte, müsse er wohl fortziehen, gleichgültig wohin.
Dann wurden am 15. März 1938, nur zwei Tage nach dem „Anschluss“ Österreichs an Deutschland, der Psychoanalytische Verlag und die Wohnung Freuds durchsucht und eine Woche später Anna Freud von der Gestapo abgeholt. Dank internationaler diplomatischer Bemühungen und der Unterstützung vor allem auch von Marie Bonaparte und Ernest Jones konnten Sigmund Freud und Anna Freud schließlich am 4. Juni 1938 das Land verlassen.