Stefanie Bornstein-Windholzova - Chronologie
Stefanie Bornstein wurde 1891 in Krakau als Tochter der jüdischen Kaufmannsfamilie Getzel und Gisela (geb. Haber) Bornstein geboren. 1896 kam ihre Schwester Berta (siehe: Berta Bornstein) zur Welt. Ein Jahr später übersiedelte die Familie nach Berlin, wo noch zwei Brüder geboren wurden. Stefanie Bornstein absolvierte die Ausbildung zur Fürsorgerin und Lehrerin. Anschließend arbeitete sie als heilpädagogische Lehrerin.
1924 begann sie gemeinsam mit ihrer Schwester Berta eine psychoanalytische Ausbildung in Berlin. Ihre Lehranalytikerin war Josine Müller-Ebsen, die Kontrollanalyse wurde von Karl Müller-Braunschweig supervidiert.
1930 wurde sie Mitglied der Deutschen Psychoanalytischen Gesellschaft und nahm an den Treffen der Pädagogischen Arbeitsgruppe (1930/1931), die von Siegfried Bernfeld geleitet wurden, teil. Ihr erstes Referat („Die Psychologie des Erziehers“) wurde an mehreren Abenden mit den Teilnehmern dieses Kreises diskutiert.
Bedingt durch die politischen Umstände in Deutschland (Machtübernahme Hitlers) emigrierte Steff Bornstein mit den Analytikerinnen Franziska Deri und Annie Reich nach Prag. Dort nahm sie an der Organisation der Prager Arbeitsgemeinschaft teil, die der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung angeschlossen war. Sie leitete dort ab 1933 ein psychoanalytisch-pädagogisches Seminar, arbeitete als Lehranalytikerin, hielt Vorträge und Seminare, in denen sie sich u.a. mit Fragen der Kinderanalyse, des Einflusses des elterlichen Unbewussten auf die Erziehung der Kinder, mit der Anwendbarkeit analytischen Verständnisses für die Pädagogik von Kindergärtnerinnen und Lehrerinnen auseinandersetzte. Bornstein war bemüht, psychoanalytisches Wissen durch Vorträge und Seminare in weiten Kreisen zu vermitteln.
1933 trat sie aus der Deutschen Psychoanalytischen Gesellschaft aus und wurde Mitglied der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung. Bornstein leitete sowohl das Anfängerseminar für Pädagogen, als auch - gemeinsam mit Jeanne Lampl-de Groot - das Fortgeschrittenenseminar in Wien.
Sie veröffentlichte in dieser Zeit mehrere Aufsätze.
1933 übernimmt sie die Leitung eines psychoanalytisch-pädagogischen Seminars in Prag.
1937 hielt sie bei der Budapester Vierländertagung ein Referat zum Thema „Mißverständnisse in der psychoanalytischen Pädagogik“.
Nachdem Steff Bornstein sich 1935 vergeblich bemüht hatte, als Psychoanalytikerin in Mailand Fuß zu fassen, versuchte sie eine Verlängerung ihrer Aufenthaltsgenehmigung für Prag zu erhalten.
Durch ihre Heirat 1936 mit dem tschechisch-jüdischen Psychoanalytiker Emanuel Windholz, der 1938 in die USA emigrierte, erhielt sie1936 die tschechoslowakische Staatsbürgerschaft.
Steff Bornstein-Windholzova blieb auch nach dem Überfall der Deutschen auf die Tschechoslowakei in Prag und war die letzte Vorsitzende der Prager Psychoanalytischen Arbeitsgemeinschaft.
Es ist unklar, ob sie - wie ihre Schwester - versuchte, eine Einreisegenehmigung in die USA zu erhalten. Gesichert ist, dass ihr von der American Psychoanalytic Association ein Affidivit gesichert werden konnte.
Steff Bornstein starb am 15. Juli 1939 in Prag an einem Herzinfarkt.
Nachruf
Steff Bornstein-Windholzovà
Steff Bornstein starb am 15. Juli 1939 in Praha an den Folgen eines Herzleidens. Bis zum Jahre 1933 war sie Mitglied der Deutschen Psychoanalytischen Gesellschaft, dann trat sie in die Wiener Psychoanalytische Vereinigung über und beteiligte sich hingebungsvoll am Aufbau der Psychoanalytickà Skupina in der Czechoslovakischen Republik; sie arbeitete aber auch sehr aktiv am kinderanalytischen Seminar des Wiener Instituts mit. Die folgenden ihrer Veröffentlichungen beweisen den hohen Stand ihres Wissens und ihrer Erfahrung: Zum Problem der narzißtischen Identifizierung (1930), Eine Kinderanalyse (1933), Das Märchen vom Dornröschen (1933) und ihr Referat zum Symposion „Revision der Psychoanalytischen Pädagogik“ bei der Budapester Vierländertagung (1937).
W. Hoffer
(IZP, XXIV, 1939 / 491)
Text: Gabriela Wesenauer, 2008
Redaktion: CD, 7.6.2010, 15.6.2013