Guido Brecher - Biografie
Guido Brecher wurde am 20. März 1877 in Olmütz, Mähren, als Sohn jüdischer Eltern geboren. Sein Vormund war der Kaufmann Max Engelmann.
Er absolvierte das k.k. Staatsgymnasium in Böhmisch-Leipa, wo er im Juli 1895 maturierte.
1901 beendete Brecher sein Medizinstudium an der Universität Wien und wohnte bis zum 2. Semester an derselben Adresse, an der Isidor Sadger seine Praxis und Wohnung hatte.
Ab 1903 arbeitete er als praktischer Arzt im 9. Wiener Gemeindebezirk und ab 1904 im Winter als Badearzt in Meran in der Kurpension „Erlenau“, im Sommer in Bad Gastein im Haus Spanfeldner und spezialisierte sich auf die Behandlung interner und neurologischer Erkrankungen.
Nach dem ersten Weltkrieg dürfte er seine Tätigkeit in Meran aufgegeben haben.
Er besuchte Freuds Vorlesungen an der Wiener Universität 1904/05, 1905/06 und 1906/07.
Am 27.2.1907 bewarb sich Brecher durch Sigmund Freud um die Aufnahme bei der Psychologischen Mittwoch-Gesellschaft.
Er war danach aber nur sporadisch bei den Sitzungen anwesend.
Am 27.4.1908 nahm er an der 1. internationalen Zusammenkunft der Psychoanalyse in Salzburg teil und im September 1911 am Weimarer Kongress.
Im Oktober 1912 war seine letzte aufgezeichnete Anwesenheit bei einer Versammlung der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung.
1919 erschien er zum letzten Mal auf der Mitgliederliste der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung.
Brecher hat weder in der Psychologischen Mittwoch-Gesellschaft, noch in der WPV einen Vortrag gehalten, nahm aber regelmäßig an den Diskussionen teil.
Er publizierte auch keine eigenen theoretischen oder klinischen Schriften; 1908, 1909 und 1911 erschienen aber einige Rezensionen von ihm.
Am 30.9.1938 verließ er Bad Gastein und am 24.10.1938 wurde von der Bezirkshauptmannschaft St. Johann im Pongau ein Aufenthaltsverbot gegen ihn erlassen.
Seine erste Deportation erfolgte
Er wurde am 5.12.1941 mit dem Transport K von Brünn nach Theresienstadt deportiert.
Seine weitere Deportation erfolgte am 28.4.1942 mit dem Transport Ar von Theresienstadt nach Zamosc.
Ab diesem Zeitpunkt konnte nichts mehr über das weitere Schicksal von Guido Brecher in Erfahrung gebracht werden.
Text: Sabine Zaufarek, 2008
Redaktion: CD, 2008, 15.6.2013