Charlotte Bühler - Chronologie
Am 20.12.1893 in Berlin geboren, als älteste Tochter einer jüdischen Familie, Rosa (geb. Kristeller) und Hermann Malachowski (Regierungsbaumeister). 1913 Beginn des Studiums der Philosophie und Medizin an den Universitäten Freiburg. 1914 Studium der Medizin in Berlin, dann Psychologie und Pädagogik an der Universität Kiel und Berlin. 1915 Studium in München am Psychologischen Institut bei Oswald Külpe (Würzburger Schule der Denkpsychologie) für ihre Dissertation über Denkprozesse und Gedankenentstehung. Am gleichen Institut forscht als außerordentlicher Professor der Sprachtheoretiker Karl Bühler, der nach dem Tod Külpes (am 30.12.1915) von seinem Kriegseinsatz als Stabarzt ans Institut zurückkehrte und dessen Leitung übernimmt. 4.4.1916 Ehe mit Karl Bühler. 1917 Geburt der Tochter Ingeborg. 1918 Promotion summa cum laude (Dr. phil.) in München „Über Gedankenentstehung: Experimentelle Untersuchungen zur Denkpsychologie“. 1918 Charlotte und Karl Bühler gehen nach Dresden, einem Ruf Karl Bühlers an die Technische Hochschule (TH) Dresden folgend. 1918-1920 Forschungen in Kinder- und Jugendpsychologie. 1919 Geburt des Sohnes Rolf Dietrich. 1920 Habilitation an der TH Dresden. venia legendi für „Ästhetik und pädagogische Psychologie“ an der TH Dresden. Untersuchung krimineller Jugendlicher (Studium von Tagebüchern) 1922 Berufung von Karl Bühler an die Universität Wien an das neugegründete Wiener Psychologischen Instituts der Lehrerakademie der Stadt Wien im Palais Epstein an der Wiener Ringstraße, in dem auch Charlotte Bühler mitarbeitet und forscht. 1923 Charlotte Bühler: Venia legendi an der Universität Wien (für Ästhetik und Jugendpsychologie). 1924/25 Stipendium der »Rockefeller Foundation«, über die später die Marienthal-Studie mitfinanziert wurde.
Die Arbeitslosen von Marienthal (1933):
Paul Felix Lazersfeld (1901-1976) führte mit einem Projektteam eine Feldstudie über Arbeitslosigkeit im Gefolge der endgüligen Stilllegung der Textilfabrik in Marienthal 1930 durch. Finaziert wurde dieses Projekt von der Arbeiterkammer Wien und Niederösterreich und der Rockefeller Foundation, deren Gelder über das Psychologische Institut der Universität Wien von Karl und Charlotte Bühler verwaltet wurden. Lazersfeld war ein durch die »Rockefeller Foundation« finanzierter Assistent bei Karl und Charlotte Bühler (1893–1974). Präsident der als Verein gegründeten Forschungsstelle war Karl Bühler.
Die Feldforschung wurde hauptsächlich von Lotte Schenk-Danzinger (1905–1992) durchgeführt und 1931/1932 ausgewertet, 1932 verfasste Maria Jahoda (1907-2001) den Haupttext der Studie, die 1933 publiziet wurde.
1929 Ernennung zur außerordentlichen Professorin der Universität Wien.
In der Folge zahlreiche Forschungsarbeiten, Formierung einer eigenen „Wiener kinderpsychologischen Schule“.
12. März 1938 Während einer Reise nach London erfährt sie vom „Anschluss“ Österreichs.
23. März 1938 Karl Bühler (ebenfalls jüdischer Herkunft) verbringt sechseinhalb Wochen in „Schutzhaft“.
Charlotte Bühler erwirkt mit Hilfe aus Norwegen die Freilassung ihres Mannes.
Oktober 1938: Das Ehepaar Bühler trifft in Oslo wieder zusammen.
1938 Charlotte Bühler übernimmt an der Universität Oslo und der Lehrerakademie Trondheim eine Professor.
1938 Karl Bühler nimmt eine Professur in Saint Paul, Minnesota an.
1940 Charlotte Bühler Emigration in die USA, ebenfalls nach Saint Paul, Minnesota.
1940 Sommerprofessur an der Unicersity of California.
1940-1943 Professor of Psychology am Saint Catherine College in Saint Paul, Minnesota.
1941-1942 Visiting Professor an der Clark University in Worcester, Massachusetts.
1943-1945 Chief Clinical Psychologist am Minneapolis General Hospital, Minneapolis, Minnesota.
1945 Amerikanische Staatsbürgerschaft.
1945-1953 Chefpsychologin am Los Angeles County Hospital in Los Angeles. Kalifornien. 1950-1971 Privatpraxis als Psychologin in Beverly Hills, Kalifornien.
1950-1958 Assistant Clinical Professor of Psychiatry an der University of Southern California School of Medicine in Los Angeles.
1958 Emeritierung.
24. 10. 1963 Karl Bühler stirbt in Los Angeles.
1970 Erkrankung von Charlotte Bühler.
1971 Rückkehr nach Deutschland zu ihrem Sohn Wolf Dietrich in Stuttgart.
3. Februar 1974 Charlotte Bühler stirbt in Stuttgart.
Text/Redaktion: Christine Diercks, 9.2.2012