Auguste-Henri Forel - Chronologie

Geboren am 1. September 1848 auf dem Landsitz La Gracieuse in Morges (Kanton Waadt) als Sohn von Victor Forel, Geometer, später Landwirts, und der Pauline Forel, geb. Morin, aus den Cevennen.
Als Siebenjähriger beginnt er sich für Ameisen zu interessieren.
Nach dem Gymnasium in Lausanne studierte Forel von 1866 bis 1871 Medizin an der Universität Zürich. Dort waren erstmals weltweit auch Frauen zum Medizinstudium zugelassen, die aus aller Welt kamen. wurden. Im Deutsch-Französischen Krieg wirkte 1871 er als freiwilliger Helfer.
1869 erschien seine erste Arbeit über die versteckten Raubmördersitten der Ameise Solenopsis fugax. Noch als Medizinstudent veröffentlichte er 1872 eine Arbeit über die Ameisen der Schweiz.
1872 beendet er das Medizinstudium in Lausanne, und promovierte in Zürich. Seine Dissertation verfasste F. 1871 beim Hirnanatomen Theodor Meynert in Wien über den Thalamus opticus.
Anschließend ging er nach  München und arbeitete bis 1878 bei Bernhard von Gudden, dem führenden Hirnforscher.
1876 habilitierte er sich in München mit einer Arbeit über die Hauben-Region des Mittelhirns. Von 1879 bis 1898 war Forel Professor für Psychiatrie an der Universität Zürich und
ab 1879 Direktor der Psychiatrischen Heilanstalt Burghölzli.

„Zürich war unter Forel zur Hochburg eines psychologisch-psychotherapeutischen Ansatzes geworden, der in der deutschsprachigen akademisch-psychotherapeutischen Szene seinesgleichen suchte (M. Bleuler 1951, S. 396, 414f.; Graf nold 2001, S. 75-77).“ (Schröter 2012, 13)
 

1883 heiratete er Emma Steinheil. Sie ist die Tochter des Arztes und Ameisenforschers Eduard Steinheil.
Überzeugt durch einen Angehörigen des Blauen Kreuzes, Jakob Bosshardt, wurde Forel 1886 abstinent und engagierter Kämpfer gegen den Alkohol.
Er gründete 1889 die Trinkerheilstätte Ellikon an der Thur, die seit 1984 seinen Namen führt.
1889 erschein die Erstauflage Buches über Hypnotismus, das bis 1923 mehrfach überarbeitet wurde und zu seinem klinisch-theoretischen Hauptwerk wurde.

Freud, Sigmund (1889a): Rezension von: Forel, Auguste, Der Hypnotismus. Stuttgart 1889. GW Nachtragsband, 125-139.
 

Zoologische Forschungsreisen führten ihn 1893 nach Algerien sowie 1896 und 1899 nach Südamerika.
1898 trat er als Direktor des Burghölzli zurück und beendete auch seine Universitätskarriere.
Forel zog sich nach Chigny bei Morges und 1907 auf den Landsitz Fourmilière in Yvorne zurück und widmete sich seinen privaten Studien.
1909 gründete er  den Internationalen Verein für medizinische Psychologie und Psychotherapie.
1916 wurde er aktives Mitglied der Sozialdemokratischen Partei.
1920 trat er der Bahai-Religion bei, war Pazifist und Befürworter von Esperanto als Weltsprache.

† 27. Juli 1931 in Yvorne bei Aigle.

Text und Redaktion: Chistine Diercks, 2009, 22.6.2013