Auguste-Henri Forel - Eugeniker, Kämpfer gegen den Alkoholismus, Internationalist, Pazifist
Kämpfer gegen den Alkoholismus:
Forel trank seit seiner Gymnasialzeit täglich Alkohol. Überzeugt durch einen Angehörigen des Blauen Kreuzes, Jakob Bosshardt, wurde er 1886 abstinent und engagierter Kämpfer gegen den Alkohol und gründete daraufhin die erste Trinkerheilanstalt in Ellikon an der Thur, die heute seinen Namen trägt.
Sein Schwerpunkt lag aber auf der Prävention, gründete er 1892 den Schweizerischen Guttemplerorden und setzte sich für alkoholfreie Wirtshäuser ein.
Forel trank seit seiner Gymnasialzeit täglich Alkohol. Überzeugt durch einen Angehörigen des Blauen Kreuzes, Jakob Bosshardt, wurde er 1886 abstinent und engagierter Kämpfer gegen den Alkohol.
Er gründete die erste Trinkerheilanstalt in Ellikon an der Thur, die heute seinen Namen trägt.
Sein Schwerpunkt lag aber auf der Prävention, gründete er 1892 den Schweizerischen Guttemplerorden und setzte sich für alkoholfreie Wirtshäuser ein.
Eugeniker:
Empfängnisverhütung war nicht sicher, Abtreibung verboten, die Eugenik schien ein Lösung zu sein.
Forel hat am Burghölzli - als erster in Europa - Kastrationenen und Sterilisationen aus sozialen Gründen veranlasst gegen die „Degeneration“ des Volkes. Unfruchtbarmachung schien ihm als das kleinere Übel als dauernde Internierung. Ab 1905 setzte er sich wegen des Risikos bei Kastrationen für die Sterilisation ein. Die Opfer wurden mit Drohungen unter Druck gesetzt, ihr Einverständnis zu geben.
Alfred Ploetz war Schüler Forels und einer der Begründer der Rassenhygiene in Deutschland.Ernst Rüdin, ebenfall Schüler Forels, war einer der führenden Rassenhygieniker der NS-Zeit.
Auf Grundlage der Ideen Forels (und anderer schweizerischer Rassenhygieniker) wurde
1928 wurde im Kanton Waadt ein Gesetz zur Sterilisation Geisteskranker verabschiedet und erst 1985 wieder aufgehoben.
„Früher, in der guten alten Zeit, machte man mit unfähigen, ungenügenden Menschen kürzeren Prozess als heute. Eine ungeheure Zahl pathologischer Hirne, die (…) die Gesellschaft schädigten, wurde kurz und bündig hingerichtet, gehängt oder geköpft; der Prozess war insofern erfolgreich, als die Leute sich nicht weiter vermehren und die Gesellschaft mit ihren entarteten Keimen nicht weiter verpesten konnten“ [zitiert nach Haeberle, 1986]
Internationalist, Pazifist:
Kurz vor Ausbruch des 1. Weltkrieges schreibt Forel: „ Die Vereinigten Staaten der Erde“.
Darin setzte er sich für eine befriedete Welt ein. Er glaubte, dass vor nicht zuletzt durch geeignete
adäquate Erziehung und Eugenik zu erreichen, diese Maßnahmen sollten gegen die überbordende menschliche Destruktivität wirken.
Auch trat Forel für die Einführung von Esperanto als Weltsprache ein.
Auguste Forel (1914): Die Vereinigten Staaten der Erde.
Noch im hohen Alter unterschrieb er Appelle gegen die Todesstrafe und gegen den Antisemitismus, ja überhaupt gegen jeden Rassismus, wobei er auf die Mischung in seiner eigenen Familie verwies.
Forel provozierte mit seinem Werk viele Diskussionen und war unter den Nazis verboten.
Allerdings sah Forel auch, wie er in einem Brief an Magnus Hirschfeld 1929 schrieb, die Zukunft aller Sexualreformen in der Eugenik, „ im internationalen Weltfrieden, und dies im Gegensatz zur Kakogenik der Kriege, des Kapitalismus und der Alkoholtrinksitten“.
Bildnachweis: Forel Brief an Hirschfel vom 14.8.19292 zum WLSR-Kongress in London
Text und Redaktion: CD, 2009, 22.6.2013