Kurt Robert Eissler - Chronologie
Geboren am 2.7.1908 in Wien.
Studium der Psychologie.
1931 Promotion bei Kahrl Bühler „Über Gestaltkonstanz im Wechsel von Ding, räumlicher Stellung und Vermittlung“ zum Dr. phil.
Anschließend Beginn des Medizinstudiums in Wien.
Eissler war zuerst bei Richard Sterba und wahrscheinlich ab 1932 bei August Aichhorn in Analyse.
In der Ausschusssitzung vom 9. Mai 1932 wurde Kurt Eisslerim vom Lehrinstitut der WPV im Rahmen des pädagogischen Lehrganges aufgenommen und arbeitete in der Erziehungsberatung als Mitarbeiter Aichhorns. (Später entwickelte sich zwischen beiden eine Freundschaft.)
„Kurt Eisler, 6. Sem. Philosophie, will Erzieher für Verwahrloste werden, von Aichhorn und Federn empfohlen. Möchte ab Herbst bezahlte Analyse. Angenommen.“ (Protokoll, Archiv WPV)
In der Lehrausschusssitzung vom 16. März 1934 ist bei der Kandidatenbesprechung (der in dieser Sitzung abwesende) Aichhorn bei zwei Kandidatinnen in der Funktion als Kontrollanalytiker genannt und unter: „Aichhornschüler, die keinen vollen Kontakt mit dem L.A. haben. Man muß auf Aichhorn zur Besprechung warten“ finden sich die Namen: „Prof. Bergmann, Dr. Eisler, Prof. Schikola“. (Protokoll, Archiv WPV)
1936 Ehe mit Ruth Selke (Ärztin, arbeitete später in den USA als Kinderpsychiaterin, Psychoanalytikerin und Lehranalytikerin, 1989 verstorben).
1937 Promotion zum Dr. med.
1938 flüchtete Eissler mit seiner Frau zunächst nach Chicago.
Sein Bruder Erich wurdein Auschwitz ermordet.
1943 meldete sich Kurt Eissler freiwillig zur US-Army (Medical Corps).
1944 Qualifizierung zum Psychiater.
1947 ließ sich das Ehepaar in New York nieder.
1949 Mitglied, Lehranalytiker der New York Psychoanalytic Society.
1951 zusammen mit Ernst Kris, Heinz Hartmann, Bertram Lewin und Hermann Nunberg Gründung der New Yorker Sigmund Freud Archives. Als Mitbegründer und Sekretär der Freud-Archives bis 1985 erwarb er sich in enger Zusammenarbeit mit Anna Freud große Verdienste um die aRchivierung von Primär- und sEkundärquellen zu Sigmund Freud.
Die Freud Archives (jetzt in der Library of Congress, Washington) beinhalten einer Sammlung zigtauesenden Dokumenten von und über Freud, die Eissler in den 1950iger Jahren zu sammeln begonnen hatte, und tausende Stunden Interviews mit ZeitgenossInnen Sigmund Freuds.
Zur Kontroverse mit Jeffrey Masson, der von ihm mit der Edition der Fließ-Briefe betraut war und sich kritisch zu Freuds Verführungstheorie äußerte, erschien posthum
Eissler, Kurt (2001): Freud and the seduction theory: A brief love affair, New York: International Universities Press
Eissler schrieb einige Arbeiten zur Freud-Biographie (u. a.: Eissler, 1966e, 1971a, 1979b), zu theoretischen und praktischen Problemen der Psychoanalyse (u. a.: Eissler, 1953b, 1962b, 1969a, 1971c) und er veröffentlichte Arbeiten zur Schizophrenie und Delinquenz, in denen er Theorie und Praxis Aichhorns darstellte (Eissler, 1949b, 1958e).
Unter den Psychoanalytikern haben vor allem seine Arbeiten zur Technik der Psychoanalyse weite Verbreitung gefunden, einem größeren Publikum wurde er mit Biographien über Leonardo da Vinci (Eissler 1961a), Goethe (Eissler, 1963a). Shakespeare (Eissler, 1971b) und einer bedeutenden Studie über die psychischen Folgen der Überlebenden der Shoah bekannt (Eissler, 1963d).
Redaktion: CD, 22.6.2013, 14.7.2013