Melanie Klein - Chronologie
Familie:
Vater Moriz Reizes, *1828 Lemberg (Lvov), Polen), gestorben am 6.4.1900, Wien.
Mutter Libussa Deutsch, *1852 Warbotz (Verbotz) Slowakei, gestorben am 6. 11. 1914 Budapest.
19. 1. 1875 Ehe der Eltern, Dr. Reizes ließ sich als Allgemeinarzt in Deutsch-Kreuz nieder.
1876 Geburt von Emilie, 25.12. 1900 Ehe mit Leo Pick, gestorben am 13. 5. 1940.
1877 Geburt von Emanuel, gestorben am 1.12 1902 Genua.
1878 Geburt von Sidonie (früh an Tuberkulose verstorben).
Übersiedelung der Familie Reizes nach Wien.
Kindheit, Wien:
30. 3. 1882 Geburt von Melanie (im Haus Tiefer Graben 8).
Übersiedelung der Familie in die Börsegasse.
Moriz Reizes arbeitet als Zahnarzt und Theaterarzt.
1887 (?) Übersiedelung in die Martinstraße 1, Wien Währing (1887?).
Mutter Libussa führte in Wien bis 1907 einen Laden, indem sie Pflanzen und Reptilien verkaufte, da sie sich gezwungen sieht, zum Familieneinkommen beizutragen.
Volksschule Alserstraße, danach Lyzeum, besteht Aufnahmsprüfung ins Gymnasium.
6.4.1900 Tod von Moriz Reizes, dem Vater von Melanie Klein.
8.12.1902 Tod von Emanuel Reizes in Genua, dem Bruder von Melanie Klein.
Rosenberg, Krapnitz, Hermanetz, Kuraufenthalte:
31. 3. 1903 Melanie Reizes heiratet Arthur Klein. Übersiedelung des Paares nach Rosenberg (Provinz Liptau, damals zu Ungarn zählend, Slowakei).
19. 1. 1904 Geburt von Tochter Melitta.
1906 posthume Veröffentlichung eines Textes von Emanuel Reizes: Aus meinem Leben. Wiener Verlag.
Ab 1906 verstärkte Depressionen, lange Kuraufenthalte.
2. 3. 1907 Geburt von Sohn Hans.
Ende 1907 Arthur Klein wird Direktor einer der Papierfabriken von Graf Henkel-Donnersmarck in Oberschlesien. Die Familie Klein übersiedelte nach Krapnitz.
Sommer 1909 wurde Arthur Klein nach Hermanetz (ebenfalls Schlesien) versetzt, erreichte aber schließlich seine neuerliche Versetzung nach Budapest.
Budapest:
Ende 1909 Übersiedelung der Familie Klein nach Budapest. Libussa Reizes zieht endgültig zur Familie Klein.
1. Juli 1914 Geburt von Sohn Erich.
6. 11. 1914 von Libussa Reizes in Budapest, der Mutter von Melanie Klein.
Seit 1912 konsultiert Melanie Klein in Budapest den „besten Nervenspezialisten“. (Ob damit schon Ferenczi gemeint ist, bleibt bei Grosskurth unklar.)
Psychoanalyse bei Sandor Ferenczi (Beginn der Behandlung schon 1912 oder 1914).
1914 liest Melanie Klein Sigmund Freuds „Über den Traum“ (1901a).
Ferenczi ermutigte Melanie Klein, sich der Kinderanalyse zu widmen.
„Die Technik war damals völlig anders als heutzutage, und die Analyse der negativen Übertragung kam nicht vor. Ich hatte eine sehr starke positive Übertragung, und ich meine, man sollte ihre Wirkung nicht unterschätzen, obwohl sie, wie wir wissen, nie die ganze Arbeit leistet.“ (Melanie Klein, zitiert nach Grosskurth, 1993, 91)
28. - 29. 9. 1918 Melanie Klein nimmt als Gast am V. Internationalen Kongress in Budapest teil.
22.3. 1919 Béla Kun bildet in Ungarn eine Räteregierung und ruft die Diktatur des Proletariats aus. Ferenczi wird zum ersten Professor für Psychoanalyse ernannt.
26.6.1919 Ferenczi schreibt an Freud über Melanie Klein, dass sie einige sehr gute Beobachtungen gemacht hätte und nun Anton von Freund in der „Gesellschaft für Kinderforschung“ assistieren solle, nachdem sei bei einige Jahre in Lehre gewesen sei.
Im Juli 1919 wird Melanie Klein Mitglied der Ungarischen Psychoanalytischen Vereinigung.
Ihr Mitgliedsvortrag, den sie 1920 unter dem Titel „Der Familienroman in statu nascendi“ publiziert, enthält Beobachtungen an ihrem Sohn Erich, der zu diesem Zeitpunkt fünf Jahre alt ist. Sie beschreibt seine kindlichen Fragen und gibt ihm so offen wie möglich Aufklärung. Dieser Text wird 1921 in etwas veränderter Form zusammen mit ihrem Vortrag „der Widerstand der Kinder gegen die Aufklärung, den sie 1921 vor dem Berliner Psychoanalytischen Institut hält, unter dem Titel „Eine Kinderentwicklung“ in der Imago publiziert. Erich erscheint darin unter dem Pseudonym „Fritz“.
1.8.1919 Sturz der Räteregierung, es folgt 1919/1920 der antikommunistische und antisemitische „Weiße Terror“ des Horthy-Regimes. Juden wird der Zugang zur Universität nun verwehrt.
1919 geht Arthur Klein nach Schweden als technischer Berater einer Papierfabrik. Melanie Klein zieht mit den Kindern vorübergehend nach Rosenberg zu den Schwiegereltern.
„Als 1919 nach Kriegsende das kurzlebige, aber sehr scharfe kommunistische Regime begann, verließen wir Budapest, und ich ging für ein Jahr zu meinen Schwiegereltern, mit denen ich mich immer gut verstanden hatte, besonders mit meiner Schwiegermutter, und mein Mann fand eine Stellung in Schweden. Von Geburt war ich österreichische Staatangehörige; nun war ich tschechoslowakische Staatsangehörige geworden. Meinem Mann, der sich in Schweden niedergelassen hatte, gelang es bald, schwedischer Staatsbürger zu werden, da er nicht wild darauf war, Tschechoslowake zu sein. So wurde ich schwedische Staatsangehörige, was mir später sehr nützlich wurde.“ (Melanie Klein, zitiert nach Grosskurth, 1993, 104)
Berlin:
1921 Übersiedlung mit Sohn Erich nach Berlin, Melitta und Hans kommen erst später nach.
1922 außerordentliches Mitglied der Berliner Psychoanalytischen Vereinigung.
September 1922 Vortrag am VII. Internationalen Psychoanalytischen Kongress in Berlin.
1923 ordentliches Mitglied der Berliner Vereinigung.
1924 Beginn einer Psychoanalyse bei Karl Abraham.
Vortrag am VIII. Internationalen Psychoanalytischen Kongress in Salzburg.
Begegnung mit Alix Strachey.
17.12.1924 Vortrag in der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung zu „Die psychologischen Grundlagen der Frühanalyse“.
Juli 1925 Melanie Klein hält über Vermittlung von Alix Strachey und Einladung von Ernest Jones 6 Vorträge in der British Psycho-Analytical Society.
Sommer 1925 Ende ihrer Psychoanalyse bei Karl Abraham, der am 25. 12. 1925 stirbt.
1926 Wahrscheinlich Scheidung von Arthur Klein.
London:
September 1926 Übersiedelung nach London, „Gast“ der British Psycho-Analytical Society.
Ihr Sohn Erich Klein folgt ihr am 27. 12. 1926 nach London.
Mai 1927 Symposium über Kinderanalyse.
2. Dezember 1927 Mitglied der British Psycho-Analytical Society.
1928 Tochter Melitta Schmideberg kommt nach London.
1929 XI. Internationaler Kongress in Oxford.
1931 Erste Lehranalyse.
1932 XII. Internationaler Kongress in Wiesbaden.
April 1934 Ihr Sohn Hans Klein stirbt.
August 1934 XIII. Internationaler Kongress in Luzern.
1935 Beginn der Austauschvorlesungen Wien-London (Exchange of Lectures).
1936 XIV. Internationaler Kongress in Marienbad.
1937 Geburt ihres Enkels Michael Clyne.
März-April 1938 Anschluss Österreichs an Deutschland. Liquidierung der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung und des Verlages. Emigration fast aller Psychoanalytikerinnen aus Wien.
6. Juni 1938 Sigmund Freud kommt in London an.
August 1938 XV. Internationaler Kongress in Paris.
1939 Kriegserklärung Englands an Deutschland.
1939 Melanie Klein zieht mit Susan Isaacs nach Cambridge.
23. September 1939 Tod von Sigmund Freud in London.
Juli 1940 Übersiedelung nach Pitlochry.
1941 Analyse von „Richard“.
September 1941 Rückkehr nach London.
1942-1944 Controversial Discussions.
1945 Melitta Schmideberg wandert in die USA aus.
1949 XVI. Internationaler Kongress in Zürich.
1955 Gründung des Melanie Klein Trusts.
11.2.1958 Tod von Ernest Jones.
22. September 1960 Melanie Klein stirbt in London.
Text und Redaktion: Christine Diercks, 11.11.2010