Franz Anton Mesmer - Chronologie

Geboren als drittes von 9 Kindern eines Försters, der im Dienst des Fürstbischofs von Konstanz stand, am 23.5.1734 in Inznang (Deutschland).
1742-1746: Musik und Lateinunterricht im Kloster Grünenberg.
1746-1750: Jesuitenkolleg Konstanz.
1750-1754 Studium der Logik, Metaphysik, Theologie an der Jesuitenuniversität Dillingen, anschließend Studium der Theologie an der Universität des Jesuitenkollegs Ingolstadt.
1754 Studium der Medizin an der Universität Wien, Schüler des Hofarztes Gerard van Swieten, beeinflusst vom katholischen Priester Joseph Gassner (>).
1759 Einschreiben als Student der Rechte
1766 Promotion an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien.
In seinem Doktordiplom findet sich folgende Begründung:
„Wir prüften ihn auf dem gesammten Gebiete der Medicin, hörten die Vertheidigung seiner Thesen Ueber den Einfluss der Planeten an und da er in jeder Hinsicht ausgezeichnete Gelehrsamkeit und Kenntnisse der Arzneykunde zeigte, so erteilen wir ihm gerne die Ehre, welche er durch seine ausgezeichneten Kenntnisse verdient.“ (Bittel, 1039)
 
1766 Dissertation: „Antonii Mesmer Dissertatio physico-medica de planetarum influxu in corpus humanum“. (siehe Bild)
Darin versuchte er den Nachweis der gegenseitigen Anziehungskraft der Himmelskörper und deren Einfluss auf unser Nervensystem, Magnete bezog er in seine heilkräftige Arbeit ein. Später arbeitete er mit Pater Hell zusammen, der ebenfalls mit Magnetismus heilte. Mesmer entwickelte seine Theorie vom tierischen Magnetismus, einer dem Magnetismus ähnlichen Kraft.

1768: Ehe mit Anna von Posch, einer reichen Witwe, Besitzerin des Schlosses Rothmühle in Schwechat-Rannersdorf bei Wien.
„Am 10. Januar 1768 heiratete er die im April 1767 verwitwete Maria Anna von Posch, geborene von Eulenschenk. Sie zogen in Wien in die Landstraße 261, in ein Haus mit Laboratorium, Praxis, großem Garten und Theater, und pflegten wegen Mesmers Liebe zur Musik Umgang mit Christoph Willibald Gluck, Joseph Haydn und Leopold Mozart.
Im Jahr 1768 wurde die von Mesmer in Auftrag gegebene Operette Bastien und Bastienne im Gartentheater in der Landstraße aufgeführt.“ (http://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Anton_Mesmer) [Ellenberger 1973, 96 nennt als datum der Eheschließung 1767]
1773 spielte Mesmer auf der Glasharmonika von Marianne Davies (in Leopold Mozarts Brief „Miss Devis“ genannt).
(Bittel 1939. S. 9-10)
„1768 wurde im Garten des Palais Mesmer auf der Landstraße in Wien angeblich Wolfgang Amadeus Mozarts frühes Singspiel Bastien und Bastienne im Beisein Mozarts und seines Vaters Leopold uraufgeführt.
In Mozarts Oper „Cosi fan tutte“ (1790) nach einem Libretto Lorenzo Da Pontes wird der Mesmerismus satirisch dargestellt: Guglielmo und Ferrando täuschen einen Selbstmord durch Gift vor und werden vom eilig herbeigerufenen Doktor (in Wirklichkeit das verkleidete Hausmädchen Despina) in einer Parodie auf die Magnetisiermethode Mesmers „geheilt“. In vielen Inszenierungen hantiert Despina dabei mit der überdimensionierten Attrappe eines Hufeisenmagneten.“ (http://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Anton_Mesmer)

1773-1774 Behandlung von Fräulein Österlien, 27 Jahre alt, an einer Fülle von 15 schweren Symptomen leidend. Mesmer studierte die Abfolge ihrer Krisen und machte sich am 27.7.1774 daran, sie mit Magneten zu behandeln. Er verabreichte ihr dazu eisenhaltige Substanzen und befestigte Magneten an Bauch und beiden Beinen in der Absicht, bei ihr ein künstliches Hochwasser zu erzeugen. Die Patienten verspürte in ihrem Körper ein eigenartiges Strömen und die Symptome waren für einige Stunden weg. Der Erfolg sei nach Mesmers Vorstellung aber nicht der Wirkung der Magneten selber sondern magnetischen Strömen geschuldet, die durch ein Fluidum entstanden, das sich seiner Person angesammelt hätte und er entwickelte die Theorie eines „tierischen Magnetismus“, den die Magneten nur verstärkten.
Fräulein Österlin gesundete auf diese Weise schließlich und ehelichte Mesmers Sohn.

Mesmer wurde mit seinen magnetischen Behandlungen bekannt, auch Mozarts Familie suchte ihn auf, seine Gesellschaften waren beliebt.
Kurfürst Max-Joseph von Bayern, hatte wegen der spektakulären Heilerfolge, die zur gleichen Zeit Pater Joseph Gassner erzielte, eine Untersuchungskommission einberufen und Mesmer Gelegenheit geboten, seine eigenen Künste erfolgreich zu demonstrieren und zu Gassner Stellung zu nehmen. Mesmer erklärte, Gassner sei ohne Zweifel ein redlicher Mann, nur heile er seine Patienten durch tierischen Magnetismus, ohne es selbst zu merken.

Mesmer kehrte 1775 als Mitglied der Bayrischen Akademie der Wissenschaften nach Wien zurück. Unter seinen Patientinnen, die er zum Teil sogar bei sich aufgenommen hatten war auch Theresia Paradis, die 18 jährige Tochter eines Staatsbeamten, die seit ihrer frühen Kindheit blind war, um deren Heilung siech viele Ärzte bemüht hatten, die trotz ihrer Einschränkung aufwändige genossen und als blinde Pianistin und Komponistin große Aufmerksamkeit auch des Kaiserhauses genossenvhatte. Mesmers Behandlung schien zumindestens nach Aussagen der Patientin Erfolg zu haben, Mesmer verkündete dies, die Familie zeigte sich erfreut, die Ärzteschaft bestritt aber den Effekt, es kam mit allen Beteiligten zum Konflikt und die Patientin war wieder die blinde Musikerin.
 Ein Skandal um diesen Heilungsversuch störte seinen Aufstieg und trug zu seinem Ruf eines Scharlatans bei.

Von Wien nach Paris:
1777 verließ er Wien und eröffnete 1778 in Paris eine magnetische Praxis, hatte bald wieder Erfolg, wurde aber auch in Paris von der Schulmedizin nicht akzeptiert. 


1779: Veröffentlichung der 27 Leitsätze in der „Abhandlungüber die Entdeckung des tierischen Magnetismus“.
Seine Theorie beruhte im Wesentichen auf der Annahme eines physikalischen Fluidums, das alles – auch den Kosmus – erfüllt und verbindet , die „gravidatio universalis“.
Mesmer lehnte sich in seinen Theorien und Begriffen an die aktuellsten Entwicklungen in den Nautrwissenschaften an. Isaac Newton (1642-1726) formulierte in seiner Schrift   Philosophiae Naturalis Principia Mathematica“ das  Gravitationsgesetz, die universelle Gravitation und die Bewegungsgesetze. Benjamin Franklin (1706-1790) wies um 1752 den Zusammenhang zwischen Reibungselektrizität und atmosphärischen Elektrizität nach und zeigte, wie man  Blitze ableitet. Luigi Galvani (1737-1798) brachte mit einer Elektrisiermaschine die Schenkeln eines toten Frosches zum Zucken, bewies damit, dass elektrischer Strom Muskelbewegungen auslösen kann und lieferte einen Hinweis auf „tierische“ Elektrizität. 1780 schuf Alessandro Volta (1745-1827) die Voltasche Säule, eine Batterie, die Strom aus chemischer Energie gewann.
Mesmer beteichnete sein Fluidum als „Allgemeines Agens“, das in Form von Magneten, von Elektrizität und als tierischer Magnetismus existiert. In seinen weiteren Beschreibungen des Fluidums verwendete er Begriffe aus der Elektrik. Die ungleiche Verteilung des Fluidums verursache Krankheit und Mesmers Behandlungstechniken zielen auf die Beeinflussung des Fliudums ab. Das Fluidum könne demnach Krankheiten provozieren und auch heilen lassen und von Mesmer stammt dann auch der Satz: „Es gibt nur eine Krankheit und eine Heilung.“
Mesmer hatte bald die Verwendung von Magneten aufgegeben. Er praktizierte zuerst Einzelbehandlung, die durch streichende Handbewegung über den ganzen Körper, endend in der Bauchgegend eine „Krise“ auslöste, die durch Bewusstseinsveränderung und Muskelverkrampfung charakterisiert war und die freie Zirkulation der Kräfte wieder herstellte. Um 1780 ging er zu Gruppenbehandlungen „baquer“ über, dabei saßen zum Beispiel die Patienten, über Berührung eine Kette bildend, in einem abgedunkelten Raum. Die Berürhungen sollten dazu dienen, das Fluidum zu konzentrieren.
Augenzeugen berichteten:
 „Einige Kranke bleiben ruhig und spüren nichts. Andere husten, stöhnen, empfinden leichte Schmerzen und ein lokalisiertes oder diffuses Wärmegefühl und fangen an, zu schwitzen. Andere sind unruhig, von Krämpfen gequält. Anzahl, Dauer und Intensität der Krämpfe sind außergewöhnlich. Man hat Krämpfe beobachtet, die drei Stunden gedauert haben. Sie sind durch plötzliche, unwillkürliche Bewegungen aller Glieder und des ganzen Körpers charakterisiert.“

 (Binet, Féré, 1987, S.6)

Die französische Regierung (Ludwig XVI und Marie Antoniette) wollte ihm für die Preisgabe seines geheimnisvollen Könnens eine jährliche Rente auszahlen, Mesmer  aber eröffnete für seine Methode ein Subscription, die ihm ein Vermögen einbrachen. Sein Schüler Bergasse unterstützte ihn dabei und in mehreren französischen Städten wurden „Harmonies“ gegründet, die Mesmers Methoden propagierten.
Seine Heilverfahren urden immer auffälliger und die Ärzteschaft sah in ihm einen Scharlatan. 1780 setzte der französische König Ludwig XVI. eine Kommission zur Untersuchung seiner Heilungen ein, fand aber keinen Beweis für seine Entdeckung eines physikalischen Fluidums, seine Heilungen führten sie auf Einbildung zurück, was seinem Ruhm vorerst keinen Abbruch tat. Weitere Kommissionen wurden eingesetzt und zeigten ungünstigere Ergebnisse.
Im Gefolge der Französischen Revolution verlor ers ein Vermögen und musste aus Paris fliehen. 

Weiterer Lebenweg:
In der Folge hielt er sich u.a.  im Badischen (1788) auf.
Am 14. 9. 1793 kam er nach Wien und wurde dort am 17.11.1793 wegen jakobinischer Gesinnung denunziert, in Vorhaft genommen und am 9.12 1793 aus der stadt verwiesen. (Bittel, 1939, 27-28)
1794 erwarb er das Thurgauische Bürgerrecht.
1798 - 1801 Aufenthalte in Paris und Versailles.
Er konnte Teile seines Vermögens retten, erhielt eine Rente vom französischen Staat und war damit finaziell unabhängig.
1808 wurde er vom Schweizer Arzt Joseph Anton Zugenbühler aus Glarus gewürdigt, eine magnetische Klinik in Berlin wollte ihn  als Direktor holen. Mesmer lehnte ab.
1809 - 1812 Frauenfled (Schweiz).
1812 - 1814 Konstanz.
1812 untersuchte die preußische Kommission den  Magnetismus und kam zu einem positiven Resultat.
1814 Übersiedelung nach Meersburg.

Franz Anton Mesmer verstarb am 5.März 1815 in Meersburg.

Werk, Literatur, Quellen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Anton_Mesmer. Stand: 2013 07 14.
Binet, Alfred; Féré, Ch. (1987): Le magnétisme animal. Paris: Alcan.
Karl Bittel: Der berühmte Hr. Doct. Mesmer. 1734-1815. Auf seinen Spuren am Bodensee im Thurgau und in der Markgrafschaft Baden mit einigen neuen Beiträgen zur Mesmer-Forschung. Aug. Feyel, Buchdruckerei und Verlagsbuchhandlung, Überlingen 1939.
Bittel, Karl (1939): Der berühmte Hr. Doct. Mesmer. 1734-1815. Auf seinen Spuren am Bodensee im Thurgau und in der Markgrafschaft Baden mit einigen neuen Beiträgen zur Mesmer-Forschung. Überlingen: Aug. Feyel, Buchdruckerei und Verlagsbuchhandlung.

Mesmer, Anton (1766): Antonii Mesmer Dissertatio physico-medica de planetarum influxu in corpus humanum
Mesmer, Anton (1779): Abhandlungüber die Entdeckung des tierischen Magnetismus

Bildquelle:
http://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Anton_Mesmer. [http://www.thebakken.org/exhibits/mesmer/De-planetarum-tp.htm]  Stand: 2013 07 14.

Text und Redaktion: Christine Diercks, 2009, bearbeitet 2013 07 14, 2017 02 01.