Internationale psychoanalytische Kongresse 1920-1932
Zum 6. Kongress in Den Haag (1920) schrieb Jones: „Nach dem letzten Kongreß, der wesentlich ein Kongreß der Mittelmächte gewesen war, empfahl sich ein neutraler Boden zur Veranstaltung des ersten Kongresses nach dem Kriege ganz besonders, und die Psychoanalyse darf sich rühmen, zum ersten Mal nach der Kriegszeit einen wirklich internationalen Kongreß zustande gebracht zu haben, an dem sich Vertreter von bis vor kurzem noch feindlichen Nationen zu gemeinsamer wissenschaftlicher Arbeit zusammenfanden.“ Die Berliner Poliklinik (Klink und Lehrinstitut) wurde vorgestellt. 1922 traf man in Berlin zusammen, Melanie Klein trug erstmals vor ("Zur Frühanalyse"). Die Wiener konnten von der Gründung ihres Psychoanalytischen Ambulatoriums berichten. 1924 traf man dann wieder in Salzburg zusammen, erstmals nahm Freud nicht mehr an einem Kongress teilt. "Das Verhältnis der psychoanalytischen Theorie zur psychoanalytischen Technik" war konfliktreicher Diskussionsgegenstand. 1925, auf dem 9. Kongress in Bad Homburg, kam es zur Gründung der Internationalen Unterrichtskommission und Eitingon stellte ein Ausbildungsmodell vor, das nach ihm benannt werden sollte. Die Frage der Laienanalyse, für die Freud eintrat, wurde aktuell; in den USA bestand man darauf Nichtärzte von der Ausbildung auszuschließen.
Es folgten der Kongress in Innsbruck (1927), auf dem Anna Freud vortrug. 1929 in Oxford wurde die Kontroverse zwischen Melanie Klein und Anna Freud deutlich. 1932 in Wiesbaden stand unter dem Eindruck einer "sich überall dauernd verschlechternden wirtschaftlichen Lage". Ernest Jones wird IPV-Vorsitzender.